Die Geburt eines großen Teams – HC Sierre

Die Geburt eines großen Teams

Im Jahr 1945, als Europa seine Wunden heilte, übernahm eine neue Generation von Eishockeybegeisterten das Ruder beim HC Sierre. Eine Gruppe von Freunden – teils noch Jugendliche, meist einfallsreich und alle vereint durch eines: die Liebe zum Eishockey und den Traum, einen großen Club aufzubauen. Unter ihnen Namen, die in Graben noch lange nachhallen werden: die Brüder Giachino (Jean und André), Marcel Sartorio, François Bonvin, sowie stille Helden wie Albert Berclaz, René Sartorio und Max Nanzer.

Gstaad 1947: André Giachino und Marcel Sartorio im Angriff auf das gegnerische Tor.

1952 verlässt der HC Sierre das provisorische Eisfeld von Géronde und zieht in eine eisige Ebene namens Bellevue. Dort ist alles selbst zu machen: keine Umkleiden, keine Beleuchtung, aber ein unerschütterlicher Glaube. Man hält zusammen, improvisiert ein eigenes Bewässerungssystem zur Eisherstellung und wenn es an Suppe fehlt, holt man sich Hühner aus dem heimischen Hühnerstall... Denn für diese Pioniere ist Eishockey wie eine zweite Familie.

Der HC Sierre 1953 auf dem Eisfeld von Bellevue.

Die Schlittschuhe begleiten sie zu Spielen in Saas-Fee, zu Fuß nach Saas-Almagell mit dem Material auf dem Rücken, zu Kämpfen auf dem Eis, zu Abenden in der Beiz und zu Lachanfällen in einer selbstgebauten Hütte. Weit entfernt vom heutigen Komfort war es eine Schule fürs Leben. Und was am meisten hängen bleibt, ist die Kameradschaft. „Vielleicht hätten wir lieber Fußball gespielt“, sagten manche, „aber wir hätten das Eishockey nie aufgegeben – außer gezwungenermaßen.“

Nach und nach stellen sich auch die Erfolge ein. Der Club gewinnt welsche Meistertitel, steigt in die Serie A auf und spielt große Finalspiele. 1957 folgt der Höhepunkt: der HC Sierre wird Schweizer Meister der Serie A und steigt in die Nationalliga B auf. Die ganze Nacht wird in den Straßen von Sierre gefeiert – mit Real Dulac, dem kanadischen Spielertrainer, der von seinen Mitspielern auf den Schultern getragen wird.

Am 2. März 1957 steigt Sierre in La Chaux-de-Fonds in die Nationalliga B auf.

Doch um in der LNB zu glänzen, braucht es ein Stadion, das diesen Namen verdient. Dank einer beispiellosen Volksmobilisierung weiht Sierre im November 1958 die Kunsteisbahn von Graben ein – das Ergebnis eines monumentalen kollektiven Einsatzes. Sie ist das Symbol eines Clubs, der sich durch Schweiß, Einfallsreichtum und Freundschaft unter die Großen gekämpft hat.

Einweihung der Graben-Eisbahn am 30. November 1958.