Die heroischen Zeiten – HC Sierre

Die Wiedergeburt eines Clubs

Stille hatte sich über Graben gelegt. Nach dem Konkurs im Jahr 2013 war der HC Sierre nur noch eine schmerzvolle Erinnerung – ein Lied, das verstummt war.

Doch in Sierre ist Eishockey tief verwurzelt. Bereits im Sommer 2013 begann die Rebellion.

Unter der Führung von Gaby Epiney traf die Juniorenbewegung eine mutige Entscheidung: Eine Aktivmannschaft in der 3. Liga anzumelden.

Unter der Leitung von Laurent Tacchini reihte das Team Sieg an Sieg – wie Pflaster auf ein gebrochenes Herz: 23 Spiele, 23 Siege. Der Grundstein war gelegt.

HC Sierre Aufstieg 2. Liga
Der HC Sierre feiert den Aufstieg in die 2. Liga gegen den HC Sion-Nendaz 4 Vallées.

Die Flamme brannte weiter. Lionel D’Urso, Xavier Reber und Alexandre Posse kehrten in Rot und Gelb zurück. Der Weg war steinig, doch der Wille ungebrochen.

Im Finale der 2. Liga gegen Villars musste Sierre an seine Grenzen gehen. Eine Verlängerung, eine unerträgliche Stille… dann ein Tor von Thierry Métrailler.

Die rot-gelben Fans – 800 Sierrois im Waadtland – explodierten vor Freude. Sierre war zurück.

Finale gegen Villars, Rekordpublikum
Finale der 2. Liga gegen Villars vor 2614 Zuschauern – ein Schweizer Rekord für diese Liga.

Die darauffolgenden Jahre waren Jahre des Lernens. Die 1. Liga war hart.

Wiederholte Niederlagen stärkten den Charakter und härteten die Körper. Man musste verlieren, um stärker zurückzukehren.

Und dann, in der Saison 2017/18, veränderte sich etwas. Ein magisches Trio – Rémy Rimann, Jérémy Gailland und Xavier Reber – entfachte das Feuer erneut.

Das Eis schmolz unter ihren Kufen, die Netze zitterten unter ihren Schüssen. Sierre bezwang Yverdon, fegte Villars hinweg, trotzte den Franches-Montagnes.

Der romandische Final wurde gewonnen, der Aufstieg in die MySports League war besiegelt.

Jérémy Gailland und Xavier Reber feiern
Jérémy Gailland und Xavier Reber jubeln – eine offensive Harmonie, die viele Netze erzittern ließ.

Doch das war erst der Auftakt.

Die Saison 2018/19 fegte alles hinweg.

Mit Dany Gélinas an der Bande, einem gefestigten Kader verstärkt durch Genève-Servette, und einer ganzen Stadt im Rücken dominierte Sierre.

Sie eliminierten Bülach, schlugen Dübendorf.

Und im Finale stand Martigny – vom Schicksal geschickt – im Weg.

Am 30. März 2019 bebte Graben wie nie zuvor: 4.500 Herzen schlugen in einem brodelnden Hexenkessel.

Fünf Minuten vor Schluss lag Sierre mit zwei Toren zurück – doch sie drehten das Spiel und siegten im Penaltyschießen.

Eine Nacht, die für immer im Herzen eingebrannt bleibt.

Finalsieg gegen Martigny, 2019
30. März 2019 – eine Nacht, die im Herzen der Sierrois weiterlebt.