Ein grosses Team – HC Sierre

Ein grosses Team

Das ist die Geschichte eines kleinen Walliser Clubs, eingebettet im Herzen der Sonnenstadt, der es mit den Giganten des Schweizer Eishockeys aufnimmt. Eine wahre Geschichte. Eine Legende, geboren zwischen 1966 und 1976.

Der HC Sierre triumphiert in der LNB. Das alte Graben bebt. Die ganze Stadt lebt mit. Die Helden heißen Imhof, Locher, Henzen… und das ist erst der Anfang.

Am 9. März 1967 werden die Schweizer LNB-Meister von den Behörden der Sonnenstadt beglückwünscht.

Die Rot-Gelben entdecken die Elite. Es ist schneller, härter, größer. Aber sie halten durch. Und sie gewinnen.

1970, völlig überraschend: Bronzemedaille.

1971? Noch besser: Vizemeister der Schweiz. Das kleine Sierre lässt das ganze Land erbeben.

5'000 Sierrois auf der Straße – eine sportliche Ehrung, wie sie nie zuvor einer lokalen Mannschaft zuteilwurde.

Keine Stars von außen. Nur Jungs von hier. Die Mathieus. Die Locher. Die Rolliers. Brüder, Freunde, Kämpfer. Eine verschworene Truppe.
Und um sie herum: ein loderndes Graben. Ein Publikum, das bei jedem Spiel aufsteht, als wäre es ein Finale.

Michel Brière, aus Kanada gekommen, entfacht die Liga. Er lässt den Puck tanzen wie niemand sonst.
Vanek, der tschechische Trainer, formt eine Maschine. Der HC Sierre beendet die Meisterschaft auf Platz zwei.
Eine Silbermedaille. Der Rausch.

Der HC Sierre wird Vizemeister in der Saison 1972/73.

Doch die Euphorie hat ihren Preis. Die folgenden Spielzeiten sind geprägt von Instabilität, Verletzungen und verzweifelten Versuchen, das Niveau zu halten. Die Gesichter wechseln: man feiert Michel Brière, bewundert den Stil des Kanadiers Norman Beaudin, hofft auf Bernard Gagnon. Der Geist aber bleibt. Es wird gekämpft. Immer.

1977 markiert einen Wendepunkt. Eine brandneue Mehrzweckhalle wird in Graben eingeweiht. Ein Stolz für ein ganzes Volk. Doch auf dem Eis tun sich die Rot-Gelben schwer. Die Verletzungen häufen sich, die Resultate kehren sich um. Das Pech bleibt. Und als der Winter 1979 kommt, geschieht das Unvermeidliche: der HC Sierre steigt ab.

Im Graben wird es keine LNA mehr geben. Doch vergessen wird man sie nie. Die verrückten Spiele gegen Bern, die heißen Derbys gegen Visp, die Kufen, die unter dem Mond über das Eis gleiten, Kinder auf den Schultern ihrer Väter, die Stimme von Rollier, die über das Eis hallt. Es war nicht nur ein Team. Es war eine Ära. Eine Bewegung. Ein Stolz.

Und selbst im Abstieg ist der HC Sierre nie gefallen. Denn in jedem Sierrois schlägt noch heute das Herz dieser Jahre. Dieses rot-gelbe Herz.